Yogo Pausch geboren am 8.November 1954 als Helmut Pausch im Nürnberger Süden, gelangte nach obligatorischem Blockflötenspiel über den Klavierunterricht nebst mißglückten Gitarrenversuchen zum Schlagzeug, das er zunächst auto- didaktisch erlernte. Von 1975 bis 1981 absolvierte er ein reguläres Musikstudium am Nürnberger Konservatorium, Hauptfach Schlagzeug, mit einem Abschluß als Musiklehrer. Jazzworkshops in Weikersheim und Erlangen ( bei Peter Giger ) schlossen sich an. Von 1984 bis 1988 war er Schüler bei Pierre Favre, daneben Unterrichtstätigkeit als Schlagzeuglehrer an diversen Musikschulen, Hochschulen und Workshops.

Seine erste Band H2 SO4 gründete Yogo Pausch bereits in der Schule, hier entstand aus sein Pseudonym “ Yogo”. 1973 war er Gründungsmitglied der Jazz- rockformation  “ Gebärväterli “, ab 1976 Mitglied der Big-Band des Nürnberger Konservatoriums unter Silvan Koopmann, ab 1973 Drummer des Jazz Workshop Ensembles, 1978 in der `”Chris Beier Group” . 1982 NCBrown Blues Band, 1984 Argile. 1985 Thilo Wolf Trio -und Big Band, 1985 Brodmann/ Pausch Percussion Duo, 1986 Trevor Coleman Group.
1986 kam dann das erste große Schlagzeug Soloprogramm mit der LP-Einspielung (“Break Diggel” ), 1989 erschien das Brodman/Pausch Percussion Duo “2-3-4”. 1992 gings ins andere Extrem: Der rührige Drummer stellte zusammen mit 18 andere Schlagzeugern seine “ Yogo Pausch Traumtrommelbigband zusammen.  Soloprogramme bzw. reine Schlagzeuggigs haben für mich etwas Faszinierendes. Hier kann ich das ganze Percussionsinstrumentarium zum klingen bringen. Das macht nicht nur mir, sondern auch dem Publikum Spaß.”
So entstehen immer wieder vielfältige, erfrischende und überraschende Rhythmus-und Klangbilder.  reizvoll und bunt behutsam oder kraftvollerruptiv.. Verstärkt wird das Hörvergügen durch die optischen Eindrücke, und das beginnt schon beim Aufbau des Instrumentariums, angefangen bei den unter- schiedlichsten Trommeln bis hin zu all den exotischen Geräusche erzeugenden Kleinutensilien: tibetanische Glocken, Becken, Vogelpfeifen, Sirenen, Dosen, diverse Mundstücke, Hirsesäcke, Kamelglocken, Schläuche, Sandpapier, Donnerbleche und vieles mehr. Ein ganzer Trödelmarkt steht da oft auf der Bühne. Und wenn Yogo besonders gut drauf ist und das Publikum ebenso, dann läßt er dieses sogar phasenweise in die Musik eingreifen und mitwirken.
Vielfalt war schon immer seine Sache. Neben den Tätigkeiten im Jazzbereich findet man Pausch in allen Sparten, die Rythmisches mit Präzision und Einfallsreichtum erforderlich machen, Seine musikalischen Aktivitäten sind weit gestreut. So hat er sich bei zahlreichen freien Theatergruppen, beim Czurda -Tanztheater und bei der Vertonung von Hörspielen und Gedichten sowie bei Kunst-und Performanceaktivitäten engagiert. Ferner war er seit 1979 in über 30 Stücken bei den städtischen Bühnen mit dabei und dies meist auf offener Bühne    “ Es macht mir unheimlich Spaß auf der Bühne mitzuspielen, nicht nur im Orchestergraben zu sitzen.” Weitere Engagements als Musiker, Schauspieler und musikalischer Leiter, erwarteten ihn am Theater Erlangen, am Stadttheater Fürth und am Comedia Ensemble München. 1996 war Pausch mit Konstantin Wecker auf “ Gamsig Tour”. Yogo Pausch als Fleißarbeiter und Vielseitigsfanatiker zu bezeichnen, ist keine Übertreibung.
Auch den Geräuschen des Alltags begegnet Pausch mit offenen Ohren. In seinem Video-Kurzfilm “ Trommel in der Stadt” von 1993 versuchte er eine ganze Stadt zum Klingen zu bringen.  Zwei Tage lief er kreuz und quer durch Nürnberg, um alles zu betrommeln, was sich anbot: den Burgschlüssel, einen Bratwurststand, die U-Bahn, die Tür der Industrie-und Handelskammer ja sogar die Pegnitz. Der Film fand große Resonanz bei Jass Ost-West, Ähnliche Aktionen sind für das Cinemusic Festival in Gstaad und für Palermo geplant. “Meine Idee ist, alle Partnerstädte Nürnbergs zu betrommeln “. Man weiß ja, Schlagzeuger können nie aufhören. Nichts ist vor ihrer Trommelsucht sicher.”
Pauschs Aktivitäten waren immer breit gestreut. Diverse Rundfunk-und Fernsehproduktionen griffen auf den versierten Schlagzeuger und Geräuscheproduzenten zurück. Es ist nicht zu vermessen, zu sagen. Daß Ihn im Großraum Nürnberg nahezu jedes Kind und erstrecht jeder Jazzfreund kennt und schätzt. Er zieht sein Publikum an wie kaum ein anderer Jazzmusiker. Er ist eine Instanz bei Jung und Alt. Seine Festivaltouren führten ihn nach Krakau, in die Schweiz, nach Rußland und nach Neuseeland. Dort lernte er auch den Pianisten Trevor Coleman kennen, mit dem er zwei LP´s aufnahm, inspiriert sowohl von den Erinnerungen an die weiten Landschaften Neuseelands als auch von Miles Davis und Weather Report.
Zu sagen, Yogo Pausch sei von Beruf lediglich Schlagzeuger und Percussionist, wäre nur die halbe Wahrheit: Er ist es aus Berufung. Sein Spiel lebt von der Spannung, der Spontanität, der Spielfreude und einer stets kreativen Improvisationsgabe. So gelingt es ihm immer wieder überraschende und vielseitige Klangbilder auf die Bühne zu zaubern und seine Mitspieler zur produktiven Zusammenarbeit anzustacheln. Sein Schlagzeugspiel überzeugt durch Präzision, aber auch durch Humor, Witz und grenzüberschreitende Offenheit. Jazz, Blues, Rock, Klassik, Avantgarde Musik, überall fühlt er sich zu Hause. Und doch liegt Ihm vor allem das Spontane, das aus dem Augenblick Geborene… Ich liebe die Eigenständigkeit und das intuitive Aufeinanderzugehen. “Die Zeiten, als Schlagzeuger nur Rhythmusmaschinen waren, sind vorbei. Ich will die Möglichkeit haben, aktiv in die Musik einzugreifen. Natürlich kann man aus allem Musik machen. Jazz wird es dann, wenn man es sich in der letzten Tausendstelsekunde doch noch anders überlegt.” Mit seinem sensiblen, feinfühligen und kreativen Spiel zählt Yogo Pausch deshalb zu den agilsten und vielseitigen Schlagzeugern im bayerischen Raum und darüber hinaus.
BERND OGAN

 

 

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